Sehr geehrter Herr Botschafter
des Staates Israel

Als Schweizerbürgerin bin ich seit 1997 im Libanon tätig und baute dort gemeinsam mit Betäubungsexperten aus Deutschland, der Unterstützung des libanesischen Landwirtschaftsministeriums, der Mitarbeit von religiösen Autoritäten ein Betäubungsprojekt auf, das den Schlachttieren vor dem Schächten das bewusste Erleiden der Todesqualen erspart. Sowohl Betäubungsgeräte wie auch der Unterhalt dieses Tierschutzprojekts werden von europäischen Tierfreunden finanziert, die entsetzt sind, dass der unverhältnismässig brutale Krieg von seitens Israel unser Betäubungsprojekt massiv gefährdet. Die moslemischen und christlichen Schlachtbetriebe, in denen unsere Betäubungsgeräte im Einsatz sind, erstrecken sich über den ganzen Libanon und können in Folge der wahllosen Bombardierungen der israelischen Luftwaffe auf die Bevölkerung und zivile Einrichtungen, nur unter lebensgefährlichen Bedingungen betreut werden. Das Leben unserer Tierärztin und ihres Teams vor Ort ist in höchstem Masse gefährdet. Die Meldungen aus dem Libanon sind alarmierend und erschreckend! Wir bangen täglich um unsere Freunde und Mitarbeiter, die diesem Wahnsinn hilflos ausgeliefert sind.   

Es ist nachvollziehbar, dass Israel auf die Provokation der Hisbollah mit der Entführung von israelischen Soldaten reagiert. Was jetzt aber geschieht, ist gewissenlos und verabscheuungswürdig.

Warum werden nicht ausschliesslich bekannte Ziele der Hsb Allah bekämpft, sondern die gesamte Infrastruktur des Libanon zerstört? Der Flughafen, der Schiffshafen, über 50 Brücken, die wichtigen Verbindungsstrassen und weiss Gott was alles noch zertrümmert ist! Die israelischen Angriffe bringen vor allem unschuldige Menschen, Tausende von Tieren, ja die ganze Schöpfung in grosse Not.

Warum zerstört Israels Luftwaffe – zielgenau - ein Brunnenbohrgerät in Beiruts christlichem Viertel Ashrafieh, das für die Menschen dort das nötige Wasser liefert? Wie ist es möglich, dass in Choueifat und in diversen anderen Regionen des Libanon Kuhställe wegbombardiert werden? – mitsamt den Kühen! Was bitte haben diese armen Tiere verbrochen? Was bezweckt Israel mit solchen sinnlosen Angriffen - barbarisch und rücksichtslos einfach alles dem Erdboden gleich bombardieren! 

tote Kuh
zerstörter Kuhstall
Totes Rind - eines der vielen Tausend Kriegsopfer im Libanon

Bombardierter Kuhstall bei Choueifat

Warum beschiesst die israelische Luftwaffe sogar das Hauptquartier der UNO-Friedensmission in Beirut? Man könnte meinen, dass Israel keine Vermittlung und keinen Frieden wünscht und nicht einmal die internationalen Friedensorganisationen respektiert? Je länger je mehr erweckt Israel den Eindruck, dass ihm die Meinung der restlichen Welt, ausgenommen die USA und England, aus bekannten Gründen, völlig egal ist.

Israel scheint sich immer noch nicht gelöst zu haben, vom biblischen Dogma "Aug' um Aug' und Zahn um Zahn". Noch gewissenloser: nicht nur rächt sich Israel an Hsb Allah mit unverhältnismässigen Massnahmen, sondern es wird zum Mörder von vielen unschuldigen Bürgern und Tieren, die nichts anderes wünschen, als in Frieden  leben zu können!

“7 Überfälle und 2 Aggressionen hat der Libanon durch Israel erlitten“, das teilte der libanesische Ministerpräsident am 26.7.2006 in Rom mit. Vor diesem Hintergrund wundert sich wohl niemand über die Existenz der Hisbollah!!!

Mit der, mit nichts zu rechtfertigenden, brutalen Kriegsführung gegen ein unschuldiges Nachbarland, verliert Israel auf lange Zeit weltweit Sympathien und Goodwill. Die aggressive Politik der israelischen Regierung wird weitere Jahre der Feindschaft und des Krieges hervorrufen!

Sehr geehrter Herr Botschafter, wir bitten Sie, sich dafür einzusetzen, dass Israels Regierung diesen grausamen Krieg unverzüglich beendet und der libanesischen Bevölkerung hilft, den immensen Schaden, den sie angerichtet hat, wieder gutzumachen.

SHALOM! - ein hohles Wort?
Animal Life Schweiz
Dora Hardegger

   
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Projekte : >Betäubung im Libanon > Brief an den Israelischen Botschafter