"Tieren bei vollem Bewusstsein die Kehle zu durchschneiden, ist genauso grausam und schmerzvoll, wie wenn Menschen bei Attentaten der Hals mit einem Messer aufgeschnitten wird!"
Allein die Vorbereitungen für den Schlachtprozess - auch mit Betäubung - sind durch Transport, Entladung und Warten in den Treibgängen mit Angst und Stress verbunden - für jedes Tier! Der eklige Geruch nach Blut und Innereien im Schlachtraum, das Surren der hydraulischen Geräte, der ohrenbetäubende Lärm der Motorsägen, mit denen die Tierkörper halbiert werden, der Anblick von hängenden Artgenossen, aus deren aufgeschlitzten Hälsen Blut quillt, verursacht enorme Angst und Verzweiflung bei den Tieren. Es ist der “normale“ Schlachthofalltag!
Schächten bedeutet, dass Tiere ohne vorherige Betäubung geschlachtet werden. Bei dieser grausamen Schlachtpraxis leiden unsere Mitgeschöpfe so unvorstellbar, dass man es nicht in Worten ausdrücken kann. Schon das Vorbereitungsprozedere ist ein Gewaltakt. Die Rinder werden an den Hinter-beinen hochgehievt oder in einer Umlegetrommel fixiert, dann wird ihnen die Kehle bei vollem Bewusstsein durchgeschnitten, das Blut strömt heraus, die Tiere röcheln in Panik und Todesangst – minutenlang – bis der erlösende Tod sie von der Folter, die der Mensch an ihnen ausübt befreit.
Im Frühjahr 1997 hörte ich, dass der österreichische Tierschutzverein Animal Life Betäubungsgeräte in libanesische Schlachtbetriebe brachte, um vielen Tieren aus Europa nach dem langen, qualvollen Transport wenigstens den brutalen Schlachttod bei vollem Bewusstsein zu ersparen. Sofort nahm ich mit Animal Life in Wien Kontakt auf. Um mich in dieses Projekt einzu-arbeiten und um mich vor Ort zu informieren, beteiligte ich mich im August 1997 erstmals an den Kontrollen der im Einsatz befindlichen Betäubungs-geräte in libanesischen Schlachthöfen. Es ist unfassbar, dass die EU Tiere im vollen Wissen was ihnen bevorsteht, diesen weiten Transporten und diesem
grausamen Tod ausliefert.
Der einzige Trost in diesem Horror war zu sehen, wie doch viele Tiere im Libanon vor dem Schächten mit unseren Geräten betäubt werden. Nachdem ich auch Schächtungen ohne Betäubung miterleben musste, wo das ganze Programm des Grauens praktiziert wurde, wusste ich erst wie viel Leid jedem Tier durch die Betäubung erspart bleibt.
Nach meiner Rückkehr beschloss ich mich für die Betäubung vor dem Schächten einzusetzen, gründete Animal Life Schweiz und übernahm die Leitung dieses so wichtigen Projekts um die schmerzfreie Schlachtung im Libanon zu fördern. Als registrierter Verein arbeitet Animal Life Schweiz autonom und unabhängig von Animal Life Österreich. Das Betäubungs-projekt befand sich damals im Anfangsstadium und bedurfte intensiver Betreuung und ständiger Kontrollen. Die Betäubungsapparate müssen regelmässig und nach Vorschrift gewartet oder evtl. auch repariert werden. Instruktionen über die Handhabung der Geräte sowie auch Überwachung der korrekten Anwendung ist unerlässlich, damit die Betäubung der Tiere effektiv gewährleistet ist und die Schlächter brauchen laufend Munition für die Funktion der Apparate. Um alle diese Dienstleistungen erfüllen zu können, reiste ich in den darauffolgenden Jahren gemeinsam mit unserem bewährten Betäubungsexperten Adolf Wölfle aus Karlsruhe regelmässig in den Libanon. Mit Aufklärungsarbeit, dem grossartigen Einsatz von Herrn Wölfle und den Empfehlungsschreiben von islamischen Religionsführern gelang es uns kontinuierlich Schlachtbetrieb um Schlachtbetrieb für die Betäubung der Tiere zu gewinnen. Auch durch Kontakte unter den Schlächtern wuchs die Nachfrage nach Betäubungsapparaten.
In moslemischen und drusischen Schlachthöfen ist der für die rituelle Schlachtung entwickelte Schlagschussapparat vom im Einsatz, der gemäss den Informationen des Herstellers für Tiere bis 600 kg zugelassen ist. In den christlichen Schlächtereien wird der normale Bolzenschussapparat für die Betäubung angewendet. Bei der Vergabe der Betäubungsgeräte wird ein Leihvertrag mit dem Schlachthofbesitzer abgeschlossen, mit detaillierten Angaben über den Betrieb, genaue Adresse des Inhabers sowie auch über die Art und Anzahl der Tiere, die täglich oder wöchentlich betäubt werden.
1998 eröffneten wir im Libanon eine ANIMAL LIFE Vertretung mit Büro und Werkstatt für die Wartung der Betäubungsgeräte sowie auch für die Koordination der Munitionsabgabe an Schlachthäuser. Da wir nicht ständig im Libanon sein konnten, mussten wir eine vertrauenswürdige Person suchen, die unser Betäubungsprojekt vor Ort seriös überwacht und erweitert. Unter den Kandidaten, die sich bewarben, entschieden wir uns für eine deutsche Tierärztin, die seit 33 Jahren im Libanon lebt und ihren Beruf als Veterinärin praktiziert. Wir haben diesen Entscheid bis heute nicht bereut. Frau Dr. med. vet. Rosemarie Jaouhari leitet und fördert unser Projekt für die schmerzfreie Schlachtung während unserer Abwesenheit gewissenhaft. Sie erledigt den administrativen Teil dieser Aufgabe und macht eifrig Lobbyarbeit. Ihr Gatte, Prof. Issam Jaouhari, Leiter einer Fakultät in Beirut knüpft für uns Kontakte zu den Ministerien und vermittelt Interviews mit Religionsführern der Schiiten, Drusen und Sunniten. Der Sohn von Familie Jaouhari wartet und repariert die Betäubungsgeräte, versorgt die Schlachtbetriebe mit Munition und instruiert die Schlächter über die präzise Handhabung der Geräte, damit die Tiere effektiv betäubt werden. Herr Jaouhari Junior wurde von unserem Betäubungsexperten in einem mehrwöchigen Lehrgang in diese verantwortungsvolle Aufgabe eingeführt.
Mittlerweile werden verteilt über den ganzen Libanon in über 100 Schlacht-betrieben und Metzgereien Tiere mit unseren Betäubungsapparaten schmerzfrei geschlachtet. Die Betäubung reduziert auch die Pein der brut-alen Vorbereitung zum Schlachtprozess massgeblich. Ein Erfolg zugunsten vieler Tausend Schlachttiere, denen der qualvolle Schächttod erspart bleibt und ein kultureller Fortschritt von grosser Bedeutung.
Erfreulicherweise steigt die Nachfrage nach Betäubungsgeräten. Wir senden llaufend und nach Bedarf immer wieder neue Betäubungsapparate mit Grossviehmunition in den Libanon, mit der jewiligen Genehmigung vom Verteidigungs-, Wirtschafts- und Innenministerium, welche für die Einfuhr der Geräte in den Libanon nötig ist.
"EINEM TIER DIE KEHLE BEI VOLLEM BEWUSSTSEIN AUFZUSCHLITZEN, KANN NIEMALS ALS RECHT FREIER RELIGIONSAUSÜBUNG GELTEND GEMACHT WERDEN!"
Aimal Life Schweiz
Dora Hardegger
© 2006 by Animal Life. Alle Rechte vorbehalten.
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