Aktualisierung November 2011
Um die Betäubung auch in der Türkei bekanntzumachen reiste ANIMAL LIFE Schweiz im Frühjahr 2001 in Begleitung von Dr. med. vet. Martin König nach Bursa, wo wir am 10. April von Professor Dr. Hasan Batmaz, Dekan der veterinär-medizinischen Fakultät der Uludag Universität in Bursa empfangen wurden. Prof. Hasan Batmaz interessierte sich generell über die bei uns praktizierten Betäubungsmethoden an Schlachttieren. Prof. Dr. Hasan Batmaz lud die beiden an der Fakultät Bursa für Fleischhygiene zuständigen Dozenten zu uns ins Dekanat, wo Dr. med. vet. Martin König, Spezialarzt für Fleischhygiene und Fleischinspektor die in der Schweiz zugelassenen und praktizierten Betäubungsmethoden vorstellte. Dr. König erklärte anhand dreier mitgebrachter Apparate zwei Schussbetäubungen und eine manuelle Elektrobetäubung. Die drei anwesenden Professoren waren dermassen be-eindruckt und begeistert, dass das ANIMAL LIFE Team für die am näch-sten Tag angesetzte Konferenz über Fleischhygiene ins Kongresszentrum der Stadt Bursa eingeladen wurde. Unter den Kongressteilnehmern be-fanden sich Universitätsprofessoren, Amtstierärzte, Fleischkontrolleure sowie Vertreter des Metzgerverbandes und der Schlachtbetriebe aus Bursa und Ankara. Auch hier informierte Dr. König ein grösseres, massgeblich bestim-mendes Gremium über Betäubungsmethoden, angewandten Tier-schutz, Fleischhygiene und Vorteile für die Fleischqualität. Aufgrund der plausiblen Argumente und der erfreulichen Akzeptanz wurde unser Team für den nächsten Tag ins Regierungspräsidium zu einer Pressekonferenz eingeladen. Der Bürgermeister von Bursa informierte die anwesenden Politiker, Amts-tierärzte, Vertreter der Metzgerverbände und des Fleisch-handels und die Presseleute über Massnahmen zur Verbesserung der Fleischhygiene und der Fleischqualität und teilte mit, dass von Regierungs-seite keine Einwände gegen die Betäubung der Schlachttiere vorlägen. Veranlasst durch unseren Besuch beim Dekan forderte die veterinär-medizinische Fakultät Bursa bei der obersten religiösen Autorität in Ankara eine schriftliche Stellungnahme zur Betäubung an. Der Hohe Ausschuss für Religionsangelegenheiten bestätigt daraufhin in seinem Gutachten, dass von religiöser Seite keine Einwände gegen die Betäubung bestünden. Somit existieren weder rechts-gültige Verordnungen noch geistliche Einwände, die am betäubungslosen Schächten festhalten. Der Bürgermeister von Bursa stimmte der Betäubung zu und bedankte sich für unseren pionierhaften Einsatz in der Türkei, wo-rüber Presse und Fernsehen berichteten. Die Demonstration der praktischen Betäubung von Rindern und Schafen fand im Schlachthof Cali Nahiyesi ausserhalb von Bursa statt. Dr. König führte die von ANIMAL LIFE mitgebrachte Elektrobetäubungsanlage an Schafen vor sowie auch die Bolzenschussbetäubung an Rindern.
Im Rahmen unserer Arbeit lernten wir auch Amtstierärzte von Izmir kennen, die für uns Kontakte zu TANSAS, dem grössten Schlachthof in der Türkei knüpften. Wir nahmen mit TANSAS in Izmir Kontakt auf und reisten auf deren Wunsch mit unserem Betäubungsexperten Herr Adolf Wölfle aus Karlsruhe und Frau Dr. med. vet. Eva Reischl im September 2001 wieder in die Türkei. Im Schlachtbetrieb TANSAS führte unser Betäubungsexperte in Anwesenheit der Direktion, Fleischkontrolleuren und Amtstierärzten die Elektrobetäubung für Schafe sowie auch Schlagschussbetäubung MKL für Rinder vor. Die Direktion entschloss sich, die von uns mitgebrachte Elektro-betäubung wie auch die Schlagschussbetäubung MKL zu übernehmen und anzuwenden. Nach einem enormen administrativen Aufwand und drei-monatiger Wartezeit erhielten wir die Einfuhrbewilligung von den zustän-digen Türkischen Ministerien in Ankara um 50'000 Schuss Grossvieh-munition für die Inbetriebnahme der Geräte inklusiv Ersatzteile an TANSAS in Izmir zu spedieren. Animal Life Schweiz
Dora Hardegger
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